Kommentar zur Flüchtlingsdiskussion
Der 10er E-Kurs von Herrn Neidhardt sollte nach eigener Recherche im Internet einen informativen Text über das Thema "Flüchtlinge in NRW" schreiben. Der Text von Julia Koch (10c) gehört zu den besten Texten, die dabei entstanden sind.
Flüchtlinge
– eine Krise?
„Das Völkerrecht zieht eine klare Trennlinie:
Menschen, die zur Flucht gezwungen sind, werden als "Flüchtlinge"
bezeichnet. Menschen, die aus eigenem Antrieb ihr Land verlassen, gelten als
"Migranten". Menschen, die einen Asylantrag gestellt haben, über den
noch nicht entschieden wurde, werden als "Asylbewerber" bezeichnet.“.
(tagesschau.de)
Weltweit sind,
innerhalb und außerhalb ihres Landes, fast 60 Millionen Menschen auf der Flucht
– so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr (Spiegel.online). In den
ersten acht Monaten 2015 schätzt man die Zahl der Flüchtlinge, die nach
Deutschland kamen, auf 800.000 (faz.net). Seit den Sommermonaten kommen viele Flüchtlinge gezielt nach Deutschland, weil sich unter ihnen herumgesprochen
hat, dass die deutschen Behörden sie aufnehmen. Viele Deutsche befürchten, dass
der Einfluss des Islams und der fremden Kultur zu stark wird oder die
Terrorgefahr in Deutschland steigt. Aber auch der Zulauf zu rechten Parteien
bereitet Ängste.
Die meisten
Flüchtlinge kommen aus Syrien und dem Irak, aus Afghanistan, Somalia und
Eritrea. Aber nicht alle Flüchtlinge kommen aus Kriegsgebieten. Auch Menschen
aus Ländern mit wirtschaftlichen Krisen suchen bei uns ein existenzsicherndes
Leben. Dies verspricht der Sozialstaat Deutschland. Die Asylanten hoffen auf
eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung und die Erlaubnis zu Arbeiten.
Wenn die Flüchtlinge
Deutschland erreichen, kommen sie in Erstaufnahme-Einrichtungen, danach erfolgt
die Verteilung nach dem „Königssteiner-Schlüssel“ in die
verschiedenen Bundesländer. Die Verteilung richtet sich nach Steuereinnahmen
und Bevölkerungszahl. Nach der Registrierung und einer ärztlichen Untersuchung
„verteilen“ die Zentralen Unterbringungseinrichtungen die Flüchtlinge dann
weiter an die Städte und Gemeinden. In diesem Jahr sind bis Ende September 2015
165.000 Schutzsuchende nach NRW gekommen. Die Städte, Gemeinden und Kommunen
sind für die Unterbringung und Versorgung zuständig. Hierfür werden
leerstehende Firmengebäude, z.B. das Verlagshaus Lübbe in Bergisch Gladbach
oder Wohnraum von Privatpersonen angemietet. Aber auch öffentliche Gebäude, wie
die Turnhalle in Biesfeld oder leerstehende Kasernen werden für die
Unterbringung benutzt. In den Unterkünften kommt es machmal zu Streitereien,
weil z.B. der Platz sehr beengt ist, viele Nationalitäten aufeinander treffen,
die Flüchtlinge traumatisiert sind, sie sich um Angehörige, die noch auf der
Flucht sind, sorgen, sie sich langweilen oder auch um ihr Asylgesuch bangen.
Um die große Anzahl
von Flüchtlingen zu bewältigen, sind eine reibungslose Logistik und eine Vielzahl von Helfern erforderlich. Die erschreckenden Bilder, die wir von den
Nachrichten übermittelt bekommen haben, wie z.B. Tote in einem verlassenen LKW
auf der Autobahn, überfüllte Flüchtlingsboote auf dem Mittelmeer, lange
marschierende Menschenschlangen auf dem Weg zur deutschen Grenze, ein
ertrunkenes Kleinkind am Strand…. haben wohl dazu geführt, dass die Deutschen so
hilfsbereit wie nie sind. Ehrenamtliche Helfer helfen bei der Versorgung, Ärzte
untersuchen unentgeltlich, Lehrer unterrichten Deutschkurse, die Bevölkerung
sammelt Sach- und Geldspenden. Man spricht von „Willkommens – Kultur“. Aber so
groß die Hilfsbereitschaft auch ist, fürchten viele Deutsche auch die durch die
unterschiedliche Religion geprägte Weltanschauung und eventuelle Veränderungen
der deutschen Kultur. Die Jugendämter suchen Pflegefamilien für nicht
volljährige, alleingereiste Jugendliche. Aber kann man einen muslimischen
Jugendlichen in seine Familie aufnehmen, der gelernt hat „Frauen haben nichts
zu sagen“?
Die Angst vor
Fremdenfeindlichkeit und Übergriffe auf Ausländer steigt. Nicht nur im Internet
findet man Hetzkampagnen gegen Ausländer und Flüchtlinge. Die Pegida-Kundgebungen erhalten Zuwachs. Auch das macht vielen Deutschen Angst, denn
eigentlich sollten wir aus unserer Geschichte gelernt haben.
Meiner Meinung nach
ist es unsere Pflicht anderen Menschen zu helfen, egal welche Nationalität oder
Hautfarbe sie haben. Wir, die in einem der reichsten Länder der Erde leben,
sind dazu verpflichtet. Ich würde mir wünschen, dass wir diesen Menschen heute
eine sichere Heimat, ein Zuhause geben. Ich wünsche mir, dass die Politiker und
Mächtigen dieser Erde einen Weg finden, die Heimat der Flüchtigen wieder
lebenswert aufzubauen, so dass diese Flüchtlinge wieder in ihr eigenes Land
zurückkehren können, denn das würde ich mir an ihrer Stelle auch wünschen.
Ein Kommentar von Julia Koch (10c)
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