Work and Travel - Ein Jahr auf Reisen nach dem Abitur


Work und Travel : Das Abenteuer ruft!


Ein Jahr ist es nun schon her, dass ich Abitur gemacht habe und beschloss in die große weite Welt zu gehen. Vielleicht steckt auch in einem von euch das Fernweh und die Abenteuerlust und deshalb möchte ich gerne mit euch meine Erfahrungen teilen.
Wenn man gerne ins Ausland gehen möchte, gibt es die verschiedensten Möglichkeiten das zu tun. Die geläufigsten sind: ein freiwilliges soziales Jahr zu machen, sich als Au Pair zu betätigen oder eben "Work und Travel". Ich entschied mich für letzteres. Also packte ich meinen Backpack und ging auf die Reise nach Neuseeland (8 Monate), Autralien (1 Monat) und Indonesien (2 Wochen).
Doch bevor meine Reise überhaupt los ging, stellte ich mir viele Fragen und ein paar davon möchte ich euch gerne beantworten:


Was ist denn überhaupt Work und Travel:
Work und Travel ist eine Möglichkeit zu reisen und dabei arbeiten zu können, um sich dieses zu finanzieren.

Was benötigt man dafür:
In erster Linie benötigt man ein Work und Holiday Visum. Die bekanntesten Länder dafür sind Neuseeland und Australien, aber auch Kanada und europaweit ist dies möglich.
In Neuseeland zum Beispiel muss man außerdem zu Beginn eine gewisse Summe auf dem  Konto vorzeigen können, um zu vergewissern, dass ein Rückflug umsetzbar wäre.
Neben den rechtlichen Vorraussetzungen sind je nach Land betsimmte Impfungen von Vorteil aber kein Muss.


Für wen ist Work und Travel etwas:
Für alle, die abenteuerlustig sind, Fernweh haben, gerne reisen, sich selbst besser kennnelernen möchten und neue Erfahrungen sammeln wollen. Für Menschen, die gerne in der Natur sind und/ oder gerne Party machen, gerne neue Menschen kennnenlernen und offen sind.

Was sind die Vor- und Nachteile:
Vorteile:
- du hast die Chance zu reisen, neue Erfahrungen zu sammeln, eine Menge zu lernen und über dich hinauszuwachsen.
- du kannst eine Menge Abenteuer erleben und lernen im Moment zu leben. NATUR!!!
- du kannst andere Länder und ihre Kulturen kennenlernen.
- Work und Travel kann dir so vieles bieten, was sich nicht kurz zusammenfassen lässt.


Nachteile:
-Auch wenn man arbeitet, ist und bleibt es auch ein Kostenfaktor, da man zum Beispiel ein gewisses Startkapital benötigt, um einen Flug zu buchen, das Visum zu bezahlen, ggf. Impfungen und Ausrüstung zu bezahlen und auch Versicherungen.
- Da Work und Travel in den letzten Jahren zum Trend geworden ist, reisen immer mehr Menschen in alle Welt. Dies hat erhebliche Folgen für die Umwelt und bestehende sozialen Strukturen in den Ländern. Gerade in den Hauptsaisons wimmelt es nur so von Backpackern und Touristen. Deshalb sollte man sich bewusst über die Konsequenzen seiner Reise sein.


Wie bewegt man sich fort:
Bus: Wenn man nur kurz in einem Land ist und möglichst viel sehen möchte, lohnt es sich mit dem Bus zu fahren. Es gibt Bus-Gesellschaften, die "Hop on- Hop off" Tickets anbieten, in denen bestimmte Routen abgefahren werden. In Neuseeland bieten "Stray" und "KiwiExperience" dies an, sind aber oft auch oft als Partybusse bekannt. In Australien ist mir Greyhound bekannt. Ansonsten kann man auch über lokale Bus-Gesellschaften Transfers buchen. In Neuseeland  bietet da "Intercity" zum Beispiel auch Stundenpässe an.
Auto:  Wer lieber unabhängig reisen möchte, länger in einem Land bleibt und Individuellreisender ist, sollte darüber nachdenken, sich ein Auto zu kaufen. In Backpackerländern kann man sich ziemlich einfach und recht günstig ein Auto oder einen Campervan kaufen. Auf Facebook Seiten, Carmarkets, im Internet und auf Blackboards in Hostels ist die Auswahl riesig. Deshalb ist die Gefahr natürlich sehr groß, dass man ein kaputtes Auto kauft. Man sollte sich daher vorher gut informieren und ein wenig Glück haben. Auch sollte man sich bewusst sein, dass die Autos schon alt sind und so oder so bestimmte Macken haben werden. Wenn man nicht den schwarzen Kater im Sack kaufen möchte,  kann man mit dem Auto auch eine Prepurchase Inspection machen, die einem alle Details und Fehler des Autos zeigt.
Hitchiken: Viele Leute reisen auch kostenlos per Anhalter durchs Land. Dieses ist aber nicht ganz ungefährlich und benötigt Planung und bleibt eine ungewisse, aber auch  abenteuerlustige und kostengünstige Angelegenheit. Man sollte sich also der Gefahr und des Riskios bewusst sein, letzlich muss das aber jeder für sich selbst entscheiden.
Ansonsten kann man natürlich auch zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Motorrad/Roller durchs Land reisen.


Wo schläft man:
Das hängt ganz davon ab wie man reist. Reist man mit dem Bus, schläft man hauptsächlich in Hostels. Da das auf lange Sicht ziemlich teuer ist, bieten manche Hostels an, für die Unterkunft ein paar Stunden pro Tag im Hostel zu arbeiten, zum Beispiel als Reinigungskraft oder an der Rezeption. Im Gegenzug wird dafür kostenlos logiert. Da das aber nicht überall funtioniert, kann man auch auf Farmen oder bei Familien für Unterkunft und Essen arbeiten. Das ist eine gute Möglichkeit Geld zu sparen und vorallem einen Einblick in die Kultur des Landes zu bekommen, Einheimische kennenzulernen und sein Englisch zu verbessern. Websiten wie "Woofing" oder "Helpx" bieten eine Plattform, um Familien und Farmen zu finden. Allerdings muss man eine Gebühr zahlen, um dort beizutreten.
Verfügt man allerdings über ein Auto oder ein Zelt, kann man auch gut campen. In Neuseeland oder Teilen Australiens ist Freedom Camping, also "Wildcampen" illegal und wird mit hohen Geldstrafen bestraft. Deshalb kann man legal nur auf ausgewiesenen Campingplätzen schlafen. Dort gibt es jedoch auch Unterschiede: es gibt kostenlose Campingplätze, die kaum über sanitäre Einrichtungen verfügen, außer vielleicht einer Toilette, dann gibt es günstige Campingplätze, die meistens auch nur über eine Toilette verfügen  und manchmal noch Trinkwasser haben. Des Weiteren gibt es teurere Campingplätze oder Holiday Parks, die über Duschen, Toiletten, Küchen, Waschräume etc. verfügen. Die Überlebensretter hier sind z.B. die Apps "Campermate" und "Wikicamps", die einem genau auf der Karte zeigen, wo und welche Art von Campingplatz in deiner Nähe ist.( Ps. Sie zeigen dir auch z.B. Trinkwasser-Stationen,Touristenattraktionen und Wanderwege an).


Was für Arbeit findet man:
Die Jobs sind vielfältig. Die gängingsten sind jedoch Fruitpicking oder anders gesagt auf Orchards arbeiten, Farmarbeit, Construction Work, als Putzkraft, in der Gastronomie sowie in Hostels. Außerdem kann man auch über Agencys, welche einem für einen kurzen Zeitraum  Arbeit vermitteln, in Packhouses oder Fabriken arbeiten.

Wie finde ich Arbeit und was benötige ich dafür:
In erster Linie brauchst du nur ein "CV". Dieses beeinhaltet deinen Lebenslauf und Informationen und Eigenschaften zu deiner Person. In manchen Fällen erwartet der Arbeitsgeber auch bestimmte Qualifikationen oder Berufserfahrungen.
Arbeit finden kannst du über Jobanzeigen im Internet( zum Beispiel auf Backerpackerboard, Facebook), auf blackboards im Hostel, indem du direkt zu den Unternehmen gehst und über Jobagencys und Anzeigen in Zeitungen und im Internet und über andere Backpacker, die bereits einen Job haben und dich weiter vermitteln können.
Ps. Für manche Jobs benötigst du ein Auto oder eine Mitfahrgelegenheit, zum Beispiel bei Farmen oder Orchards, da diese meist außerhalb gelegen sind.


Viele haben vor der Reise auch die Sorge: Was, wenn ich niemanden kennen lerne, mich einsam fühle oder Heimweh bekomme?:
Also erstmmal kann ich aus Erfahrung sagen und habe das auch bei allen anderen beobachtet , dass es super schwierig ist, alleine zu bleiben. Am einfachsten lernt man Leute übers Hostel oder über Gemeinschaftsräume auf den Campingplätze kennen. Wenn man selbst offen und freundlich ist, sollte dir nichts im Wege stehen. Selbst wenn du zu schüchtern bist, jemanden selbst anzusprechen, dann ist das oft kein Problem, da du  ganz oft von Leuten angesprochen wirst. In meinem ganzen Jahr kann ich mich nur an wenige Tage und Wochen erinnern, wo ich alleine war. Selbst dann war es sogar meist eher gewollt.
Dass man sich einsam fühlt und Heimweh bekommt, wird bei jedem irgendwann mal auftreten. Bei dem einen stärker und länger, bei dem anderen nur kurz. Wichtig ist es dann nur nicht alles sofort hinzuschmeißen, sondern erst einmal abzuwarten und die Ursachen dafür zu verstehen. Gegen Einsamkeit hilft es z.B. das Hostel zu wechseln, wenn man keine Kontakte geknüft hat.
Auch ist es hilfreich mit Freunden/ Familie zu telefonieren/ skypen, wenn man zum Beispiel nur oberflächliche Beziehungen an einem Ort hat. Denn dadurch, dass man eigentlich fast überall Internet hat, kann man, wenn man es möchte, mit jedem von überall aus der Welt Kontakt halten.
Also ich kann jedem da nur auf den Weg geben, dass man sich nicht mal halb so viel Sorgen machen muss, wie man es tut. Auch wenn man kein gutes English kann, ist das nicht so schlimm. Man kann sich ohne große Probleme mit jedem verständigen, da die meisten Backpacker auch nicht perfekt Englisch sprechen, bzw. viele auch Deutsch sind(ob das nun positiv oder negativ zu sehen ist, ist jedem selbst überlassen).

Auch wenn Backpacken in den letzten Jahren immer mehr zum Trend geworden ist, die Orte immer touristischer werden und man der Umwelt da in vieler Hinsicht auch schadet, war es für mich persönlich -aus rein egoistischer Sicht - das beste Jahr was ich bis jetzt hatte. Ich habe tolle und auch ein paar weniger tolle Erfahrungen gemacht, ich habe unheimlich viel gelernt und mich weiter entwickelt sowie ein neues Selbstbewusstsein erlangt. Außerdem mich selbst besser kennengelernt und soo viele verschiedene und nette Menschen getroffen. Neben tollen Erinnerungen, Erkenntnissen und einem neuen Blickwinkel auf die Welt, habe ich auch vor allem neue Freundschaften mit nach Hause gebracht, was für mich ein riesiges Geschenk ist.
Natürlich hat das Reisen auch seine Schattenseiten. Vergesst nicht, dass es nicht nur so ist, wie es auf den sozialen Medien dargestellt wird. Trotz allem ist und bleibt das Reisen ein Abenteuer und eine unvergessliche Zeit. Wenn ihr also auch mit dem Gedanken spielt auf Reisen zu gehen, kann ich euch nur mitgeben: ''Traut euch ruhig''.


Ein Bericht von Elena Radix
Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Elena Radix





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