Interview mit Herrn Beer, Bürgermeisterkandidat für Kürten
Heer Beer tritt am Donntag, den 15.6.14 zur Stichwahl zum Kürtener
Bürgermeister gegen Willi Heider an. Im Schülerinterview haben wir ihn für euch zu politischen und privaten Themen befragt.
Sehr geehrter Herr Beer, was war der Anstoß Bürgermeister zu werden und was reizt Sie daran?
Als Ur-Kürtener ist es einfach eine Herzensangelegenheit Bürgermeister seiner Heimatgemeinde zu werden. In Kürten bin ich aufgewachsen und hier sind meine Freunde. Ich will
zusammen mit den Bürgerinnen
und Bürgern gemeinsam Kürten weiter voranbringen. Das ist für mich der größte
Anreiz.
Warum sollte man Sie
wählen?
Was ist Ihnen in der Politik wichtig/Worauf setzen sie Schwerpunkte?
Ich bin 40 Jahre und kann den Bürgerinnen und Bürgern
lange als Bürgermeister erhalten
bleiben. Ich bin nicht nach sechs Jahre wieder weg und biete für das Bürgermeisteramt
Kontinuität. In meiner 22-jährigen Berufserfahrung in drei Verwaltungen kann ich einiges an Erfahrung
mit in die Verwaltung nach Kürten
bringen. Zurzeit bin ich Stadtkämmerer in Lohmar und habe somit einen gesamten Überblick über
die Verwaltung. Als 20-jähriger
bin ich erstmals direkt in den Rat der Gemeinde Kürten gewählt
worden. Ich kenne also die Politik ganz gut und denke, das ist eine gute
Mischung, die ich als Bürgermeister
abrunden möchte. Als geborener Kürtener kenne ich die Gemeinde in- und auswendig. Auch die Menschen
sind mir sehr gut bekannt. Ich bin eben einer von Ihnen/Euch.
Ehrlichkeit ist mir in der
Politik wichtig.
Schwerpunkte werden die
Entwicklung des Gewerbegebietes Spitze, die Feuerwehr, der Erhalt der
Schullandschaft und des Vereinsleben sein. Natürlich stehen die Finanzen immer im Mittelpunkt, das weiß ich als Kämmerer
nur zu gut. Wie heißt es
so schön: Ohne Moos nix los.
Seit wann interessieren Sie sich für Politik?
Ich habe mich schon sehr früh für Politik
interessiert. Selbst in der Schule, die ich in Kürten besucht habe, war das eines meiner Lieblingsfächer.
Was machen Sie gerne in ihrer Freizeit?
Neben der Tätigkeit als Fraktionsvorsitzender der CDU bleibt nur wenig Zeit für Freizeit. Ich bin mit meinen Kindern gerne in der Natur und dazu
haben wir zu Hause auch einen Hund, zwei Schafe und 16 Hühner. Ein toller Ausgleich neben der Bürotätigkeit. Gerne gehe
ich auch mit langjährigen
Freuden einmal im Monat kegeln.
Nutzen Sie die neuen Medien für den Wahlkampf?
Unbedingt. Ohne die neuen Medien
ist für mich ein Wahlkampf
nicht denkbar. Ich habe einen Facebook-Account und selbstverständlich auch eine Homepage: www.marc-beer.de
Was glauben Sie, sind wichtige Projekte für
die Kürtener?
Den Kürtenern ist wichtig, dass die Steuern nicht weiter steigen. Auch möchten Sie eine saubere Gemeinde. In meinen ca. 2.000 Kontakten zu den
Bürgerinnen und Bürger in den letzten zehn Wochen kam das deutlich heraus. Aber auch die
Sicherung von Arbeitsplätzen
und der Erhalt der Schullandschaft ist vielen wichtig. Oftmals wurde mir auch
gesagt, dass die Gemeindeverwaltung die Vereine mehr unterstützen sollte und die Verwaltung noch bürgerfreundlicher werden muss. Ganz wichtig für Kürten ist auch der
demografische Wandel.
Wie ist das für ihre Kinder, dass ihr Papa Bürgermeister werden möchte?
Meine Kinder sind noch relativ
jung, Leon 5 und Lara 3 Jahre. Für Leon ist es ein echt spannendes Erlebnis. Er fiebert richtig mit bei
der Wahl. Lara ist die Wahl noch ziemlich egal.
Was finden Sie politisch
gesehen nicht gut?
Die Politik hat in den letzten fünf Jahren trotz leerer Kassen viel gestalten können. Schade ist, dass oftmals über Anträge
kritisch diskutiert wird, weil man sie nicht selbst gestellt hat. Auch die
Politik sollte stärker
an einem Strang ziehen. Dies möchte
ich als Bürgermeister fördern.
Was hatten Sie bislang für Aufgaben in der Verwaltung?
Meine erste Ausbildung habe ich
in Bergisch Gladbach gemacht, dann bin ich nach Wipperfürth gewechselt und habe dort mein Studium vollendet. In dieser
Ausbildungszeit kommt man in alle Bereiche der Verwaltung und lernt diese sehr
gut kennen. Nach meinem Studium in Wipperfürth war ich zunächst
Sachbearbeiter im Ordnungsamt und bin dann in die Kämmerei gewechselt. Seit 2009 bin ich Amtsleiter und Stadtkämmerer der 30.000 Einwohner zählenden Stadt Lohmar.
Sind Sie ein Mensch, der lieber im Büro arbeitet oder jemand, der lieber von zuhause arbeitet und sich Ideen
bei körperlicher
Bewegung holt?
Ich arbeite schon sehr gerne im Büro. Die körperliche
Bewegung hole ich mir bei der Gartenarbeit und bei Spaziergängen mit meiner Familie und dabei kommen einem in der Tat gute Ideen. Daher
habe ich auch immer mein Telefon dabei und nutze die Diktierfunktion häufig, damit man eine gute Idee sofort speichern kann und nicht wieder
vergisst. Ein Bürgermeister
ist jedoch auch häufig
unterwegs und muss den Kontakt zu den Menschen in seiner Gemeinde suchen.
Was essen Sie gerne?
Currywurst, Pommes, Mayo
Wo sind Sie zur Schule gegangen und was halten Sie vom
Gesamtschulkonzept?
Ich bin auf die katholische
Grundschule Bechen und in die Hubert-Berger-Schule gegangen, also den Vorläufer der jetzigen Gesamtschule. Danach habe ich noch die Höhere Handelsschule in Bergisch Gladbach besucht. Ich finde das
Gesamtschulkonzept sehr gut, da sich eine Entwicklung des Einzelnen sehr viel
individueller gestalten lässt.
Ich bin froh, dass wir als CDU früh dem Gesamtschulkonzept zugestimmt haben.
Was wollen Sie speziell für die Jugendlichen und Kinder in Kürten tun und auch für die Schullandschaft der Region?
Wir müssen die Anlaufstellen für Jugendliche attraktiver machen. Vor allem die Alte Schule in Eichhof
müssen wir erhalten. Wir
müssen aber auch die
Vereine in Kürten stärker fördern.
Diese machen eine tolle Jugendarbeit.
Die Schullandschaft muss so
erhalten bleiben. Dafür
werde ich kämpfen. Das gelingt
uns aber nur, wenn wir die einzelnen Orte im Einklang mit der Natur weiter
entwickeln. Jeder Ort muss also die Möglichkeit haben, sich zu verändern. Nur so erhalten wir die Schullandschaft in Kürten. Die Schullandschaft in der Region ist von Kürten aus nur schwer zu beeinflussen. Aber die Bürgermeister des Rheinisch-Bergischen-Kreises treffen sich häufig. Dort wird das sicher auch Thema sein.
Wie stehen Sie zur Inklusion und inwieweit würden
Sie das Thema als Bürgermeister bildungspolitisch behandeln/vorantreiben?
Inklusion ist eine gute Sache.
Leider lässt das Land NRW die
Kommunen finanziell ein wenig im Regen stehen. Die Gemeinde hat leider nur
bedingte finanzielle Mittel dafür
zur Verfügung. Daher muss gut überlegt sein, wie wir die Sache angehen. Ich möchte ein Gesamtkonzept über die Inklusion in Kürten
haben, um so gezielt den Ausbau voranzutreiben.
Haben Sie Haustiere?
Wir haben einen Hund, zwei Schafe
und 16 Hühner + Hahn
Was hat das Bergische Land für Sie zu bieten?
Die Landschaft ist einfach toll.
Wir wohnen und arbeiten wo andere Urlaub machen. Es gibt aber auch tolle
Sehenswürdigkeiten, z. B.
Schloss Burg oder auch den Märchenwald,
nicht zu vergessen unser Splash-Bad. Gut ist an unserem Bergischen Land, dass
wir sehr schnell in große
Metropolen kommen, wie Köln,
Düsseldorf, Wuppertal
usw. Wir müssen diese
Alleinstellungsmerkmale viel stärker
herausstellen. Dafür
ist Kürten aber zu klein.
Das gelingt nur mit anderen Gemeinden zusammen. Ich bin dafür, dass wir die interkommunale Zusammenarbeit viel stärker in den Vordergrund stellen und den Tourismus beleben.
Einschätzungen zufolge sind inzwischen mehr als 40% aller hauptamtlichen Bürgermeister
nicht mehr Mitglied einer Partei. Wie erklären Sie sich diesen Trend?
Ich glaube, viele wollen sich
politisch nicht mehr binden. Da bin ich anders. Ich stehe zu meiner politischen
Heimat. Das heißt
jedoch nicht, dass man nicht unabhängig sein kann. Ein Bürgermeister
hat unabhängig zu sein, aber
ich denke, es ist auch gut, wenn man die politische Heimat eines Bürgermeisters kennt. Insofern finde ich den Trend nicht so schön, weil ich es besser finde, "Farbe zu bekennen". Auch ein Bürgermeister braucht eine Mehrheit im Gemeinderat, sonst wird er nicht
viel umsetzen können.
Als nicht parteiloser Bürgermeisterkandidat
habe ich es nicht so schwer Mehrheiten im Gemeinderat zu finden.
Sie bekommen Unterstützung von ihrer Partei, der CDU. Wie äußert sich das?
Wir haben in einem wunderbaren
Team den Wahlkampf gemeinsam absolviert. Es ist sehr hilfreich auf viele
Menschen zurückgreifen zu können, da ein Wahlkampf echt viel von einem verlangt. Von meinen Kinder
habe ich aus dem Kindergarten den Spruch gelernt: Viele Hände schnelles Ende. Das trifft auch auf die Unterstützung der CDU in meinem Wahlkampf zu.
Was sollte die Politik unternehmen, um der anhaltenden Bewegung der geringen
Wahlbeteiligung entgegen zu wirken?
Eine schwierige Frage. Die
Politik sollte ihre Entscheidung meines Erachtens transparenter machen und mehr
mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt kommen. Da kann auch ein Bürgermeister einiges tun. Ich denke ein Bürgermeister muss sich auch mal in der Schule sehen lassen und nicht
nur bei der Abschlussfeier. Er muss nicht nur im Rathaus Bürgersprechstunden abhalten, sondern auch in den Ortsteilen der
Gemeinde. Die Bürgernähe ist ein sehr wichtiges Instrument der Politikverdrossenheit
entgegen zu wirken und damit auch die Wahlbeteiligung wieder zu erhöhen.
Was werden Sie am Abend vor der
Stichwahl machen?
Mit meiner Familie einen
gemeinsamen Abend verbringen.
Vielen Dank für das Interview!
Vielen Dank für das Interview!
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