Adventgottesdienst des Reli-GK 13
Bericht zum Adventgottesdienst des Reli-GK 13 von
Herrn Menebröcker
Im Rahmen der
Unterrichtsreihe zum Thema „Kirche früher und heute“
hat der
Religionsgrundkurs des 13. Jahrganges am vergangenen Freitag (16.12.16) in der
Kirche St. Nikolaus in Dürscheid gemeinsam mit Gemeindereferent Willi Broich
einen Adventgottesdienst gefeiert.
Der Gottesdienst wurde
zum Thema
„Advent – Zeit der Ankunft – Zeit der Hoffnung – Zeit der Freude – heilige Zeit!?“ gefeiert.
Die Schüler hatten sich unter dem Motto „Kirchtopia“ einen alternativen Gottesdienst gewünscht, der besonders für Jugendliche einladend gestaltet sein sollte.
„Advent – Zeit der Ankunft – Zeit der Hoffnung – Zeit der Freude – heilige Zeit!?“ gefeiert.
Die Schüler hatten sich unter dem Motto „Kirchtopia“ einen alternativen Gottesdienst gewünscht, der besonders für Jugendliche einladend gestaltet sein sollte.
So hatten die
Schülerinnen und Schüler in drei verschiedenen Gruppen („Textauswahl“ –
„Musikalische Gestaltung“ – sowie „Essen und Trinken“) den Gottesdienst auch
weitestgehend selbstständig vorbereitet.
Der Gottesdienst selbst
lief dann auch, wie von den Teilnehmern gewünscht, so ab, dass die Schüler –
eingekuschelt in mitgebrachten Decken, religiösen Texten und Liedern lauschen
konnten. Sie machten sich aber auch auf den Weg, um sich an einen ihnen
„angenehmen Ort“ zurückzuziehen, und sich – begleitet von Musik und Kerzenlicht
- Gedanken über ihre ganz persönliche heilige Zeit zu machen.
Es folgten ein Austausch
über das Erlebte, miteinander Beten und Lesen von Texten aus der Bibel, eine Predigt von Herrn Menebröcker, sowie das gemeinsame Singen und
Mahl halten. Dies alles diente dazu, sich gedanklich und emotional auf die
Ankunft Jesu an Weihnachten vorbereiten zu können.
Im Anschluss an die
eineinhalbstündige Veranstaltung waren sich alle einig, dass die Zeit wie im
Fluge vergangen war und dass man dieses Erlebnis gerne wiederholen würde, bzw.
einem breiterem Publikum nicht vorenthalten sollte.
C. Menebröcker, 17.12.2016
Anbei die Predigt von Herrn Menebröcker
Predigt zum Adventgottesdienst des Reli-GK 13 –
Menebröcker – 16.12.2016
Es gibt nur noch wenige Zeiten, Festtage
und Ereignisse, an denen die Kirchen voll sind. Bei der Hl. Kommunion, der
Firmung / Konfirmation oder der Hochzeit und an Weihnachten ist das so, aber
auch an Tagen der Trauer und in Krisenzeiten.
Die uns vorliegende Apokalypse (Offenbarung)
des Johannes wurde zur Zeit des Kaisers Domitian (ca. 80 n. Chr.) verfasst, in
einer Zeit also, in der Juden und vor allem auch Christen verfolgt wurden und
ihren Glauben nicht ausleben durften. Einer Zeit voller Unruhe, Angst und auch
Trauer.
Aber nicht nur zu dieser Zeit, sondern
immer wieder gab es im Laufe der Geschichte Zeiten der Bedrohung, Verfolgung,
Verschleppung oder gar der Versklavung religiöser Gruppierungen. Und immer
wieder gab es in diesen Situationen auch von Schriftgelehrten, Propheten und
Priestern Aufrufe und Mahnungen zum Zusammenhalt untereinander und zum
Festhalten am Glauben an Gott – in mündlicher und aber auch in wegweisender
schriftlicher Form.
Eindrucksvolle Beispiele hierfür sind
1. Die Schöpfungsgeschichte (Gen1), die der sogenannten
Priesterschrift entstammt und die von Priestern als Hoffnung stiftend für die im
Jahr 586 – 538 vor Christus nach Babylon verschleppten und im Exil lebenden
Juden geschrieben wurde.
2.
Das Buch Daniel, das zur Zeit der
Judenverfolgung durch den Syrerkönig Epiphanes im Jahr 137 vor Christus
geschrieben wurde und als eine der bedeutendsten apokalyptischen Schriften des
AT gilt.
3. Und eben die Apokalypse des Johannes, die als die! christliche Apokalypse schlechthin
gilt und die ca. im Jahr 80 n. Chr. von
einem Autor geschrieben wurde, der sich Johannes nannte und auf keinen Fall mit
dem Evangelisten Johannes zu verwechseln ist, der ca. 110 Jahre n. Chr.
geschrieben hat.
Auch der Apokalyptiker Johannes wollte
seinen „Brüdern und Schwestern im Glauben“ Hoffnung auf ein gutes Ende machen
und die Unruhe der derzeitigen Zeiten als Vorboten / Geburtswehen der bald
anbrechenden neuen Zeit und der neuen Erde gedeutet wissen.
Das Vorlesen des Textes in
unterschiedlichem Tempo sollte diese Unruhe / diese Wirrwarr / dieses heillose
Durcheinander (oder dieses Tohuwabohu (hebräisch תהו ובהו tōhū ṿāṿōhū
meist übersetzt mit ‚wüst und leer' – so heißt es im ersten
Satz der Bibel bei Gen 1:
Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; die
Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist
schwebte über dem Wasser.) symbolisieren, das zu Beginn der Zeiten
vorgeherrscht hatte und zum Ende der Zeiten vorherrschen wird.
Und wie kann man seinen christlichen
Glaubensbrüdern mehr Hoffnung machen als Ihnen den Glauben daran zu schenken,
dass jetzt bald die neue Zeit anbricht und dass Gott auch dieses jetzige Tohuwabohu
wird ordnen können, wie damals zu Beginn aller Zeiten.
26 Dann sprach Gott:
Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen
über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die
ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land.
27 Gott schuf also den
Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau
schuf er sie.
(…)
31 Gott sah alles an, was er
gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend und es wurde Morgen: der sechste
Tag.
---------------------- Das ist unsere GEGENWART!!!
--------------------------------------
Und erst dann heißt es:
2 Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten
Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte.“
3 Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig; denn an ihm ruhte
Gott, nachdem er das ganze Werk der Schöpfung vollendet hatte.
Auch für die Menschen damals war klar,
dass Gottes Werk nicht vollendet sein konnte.
Für sie war klar: Ihre Gegenwart ist der sechste Tag.
Für sie war klar: Ihre Gegenwart ist der sechste Tag.
Und natürlich waren sie neugierig auf
das, was einmal kommen könnte und sollte.
Und wenn wir ehrlich sind, dann sind
auch wir neugierig, auf das, was morgen und übermorgen und am Ende der Zeiten
sein könnte.
Viel zu gerne würden wir schon einmal
einen Blick in die Zukunft werfen.
Wie wenn der Theatervorhang noch
geschlossen ist und wir neugierig auf den Beginn der Vorstellung warten und
schon mal gerne wie ein kleines Kind dahinter schauen würden, dadurch spinksen
würden.
So wie früher die Braut verschleiert war
und sich erst in der Hochzeitsnacht dem Manne in ihrem ganzen Antlitz zeigte,
so öffnet Johannes hier den Vorhang, er lässt uns in prophetischer Manier auf
das Ende schauen:
„1 Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste
Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr.“, so heißt es bei Johannes.
Nicht nur hier spielt er auf die
Schöpfungsgeschichte an, sondern auch mit der Siebenzahl, der heiligen Zahl (7
Engel, 7 Schalen, 7 letzte Plagen).
Und natürlich malt er ein perfektes Bild
der neuen Erde und des neuen Jerusalems, der Braut des Lammes (Jesu), in der es
keinen Tempel mehr gibt, denn das letzte und größte Opfer hat Gott selber den
Menschen gegeben, nämlich seinen Sohn, Jesus, das „Lamm Gottes“, ein größeres
Opfer kann es nicht mehr geben.
Und es kommt noch eine andere Zahl sehr
häufig vor, die 12.
Die 12 galt als perfekte Zahl, so wie
der Würfel als perfekte Figur galt. Der Würfel hat 12 Kanten und in der Stadt
Gottes gibt es 12 Tore, 12 Engel und 12 Grundsteine, die Länge beträgt 12.000
Stadien und die Stadtmauer ist 12x12 = 144 Ellen hoch.
Die 12 symbolisiert die perfekte Zahl
und zugleich die 12 Apostel und die 12 Stämme Israels, die in der heiligen
Stadt wieder vereinigt werden.
Wer von uns trägt nicht auch die
Sehnsucht nach dem Perfekten in uns und würde wie Cassandra Steen nicht mal
gerne dem Viel
zu Viel und den vollen Straßen gerade in dieser Zeit, der Zeit vor Weihnachten
entfliehen und eine Stadt bauen aus Glas und Gold und Stein,
aus
der ein Weg hineinführt und wieder heraus, eine Stadt in der es keine Angst gibt, nur
Vertrauen (…) und in der jeder Blick durch Zeit und Raum in unsre Herzen
fliegt.
Ja, wer wäre nicht auch gerne mal „fort
von hier“, wie es auf der Vorderseite unseres Liedblattes heißt.
Nur
fort von hier …
„Ich möchte fort von hier.
Ich möchte irgendwo sein,
wo Friede sicher ist
und Umwelt sauber,
wo ich arbeiten kann,
was ich möchte.
Wo ich einfach leben kann
und Mensch sein
ohne Zwänge“
Und so möchte uns Johannes auch mit
seiner Apokalypse von vor knapp zweitausend Jahren auch heute noch sagen:
Carpe tempore! Pflücke und nutze die
heilige Advent- und Weihnachtszeit!
Und werde neugierig auf das, was da
kommt. Versuche in dem kleinen Kind im Stall etwas Heiliges zu entdecken,
versuche den Vorhang beiseite zu schieben, lasse dich inspirieren und gehe auf
die Suche nach deinem Heiligtum, nach deiner heiligen Zeit,
So!
kann der „Advent“ – eine Zeit der Ankunft
– eine Zeit der Hoffnung – eine Zeit
der Freude und! eine heilige Zeit werden.
Denn, - so heißt es schon im letzten
Satz der Bibel:
20 Er, der dies bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. - Amen. Komm, Herr
Jesus!
21 Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!
Amen
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