Interview mit dem Direktkandidaten Maik Außendorf (Die Grünen)


6 Fragen an... 

Maik Außendorf (Die Grünen) - Direktkandidat für den RBK bei der Bundestagswahl 2025

Maik Außendorf (©Heide-Prange)


1. Wie gehen Sie mit den Themen Asylpolitik und Zuwanderung um, wenn Sie Teil der Regierung sind? Was wollen Sie ändern, was wollen Sie beibehalten?

In Deutschland fehlen pro Jahr ca. 400.000 Arbeitskräfte, weil mehr Menschen in den Ruhestand gehen als neu in den Arbeitsmarkt kommen. Ein Baustein zur Lösung dieser Probleme ist die Einwanderung von Fach- und Arbeitskräften. Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz haben wir diesen Weg bereits deutlich vereinfacht. Andererseits ist eine hohe Zuwanderung in kurzer Zeit auch mit Herausforderungen für die Kommunen verbunden, Zuwanderung soll also möglichst geregelt erfolgen. Daher ist es gut, dass diese Bundesregierung es geschafft hat, innerhalb der EU einen Verteilmechanismus einzuführen. Das Recht auf Asyl ergibt sich aus der Genfer Flüchtlingskonvention und ist im Grundgesetz verankert. Eine Aufweichung lehne ich ab. 2. Wie sollte sich Deutschland geopolitisch im Hinblick auf die EU, die USA mit einem neuen Präsidenten, die NATO und die Unterstützung der Ukraine positionieren?

„Europe United“ ist die kurze Antwort auf „America First“ und die gestellte Frage. Als geeintes Europa können wir geopolitisch auf Augenhöhe mit den USA als wichtigstem Partner, aber auch mit China als Systemrivalen bestehen. Mit Trump als Präsident wird das Verhältnis sehr schwierig. Es ist jetzt aber umso wichtiger, die Partnerschaft zu erhalten, auch in der Hoffnung, dass die USA nach den nächsten Wahlen wieder anders regiert werden. Trump hat bereits den Klimavertrag aufgekündigt, die Weltgesundheitsbehörde verlassen und fast alle internationalen Programme gekündigt. Europa muss hier verstärkt einspringen. Das gilt auch militärisch. Putins Angriff auf die Ukraine ist auch ein Angriff auf die freie Welt, gegen die Werte einer demokratischen Gesellschaft. Gegen militärischen Imperialismus hilft am Ende nur eine eigene starke Verteidigungsbereitschaft. Diese müssen wir gemeinsam mit unseren europäischen Nato-Partnern ausbauen. 3. Welche dringenden Probleme in der Bildungspolitik wollen Sie wie lösen?

Hier gibt es mehrere Problemfelder. Vor allem Investitionen in marode Gebäude - dazu gibt es ja noch eine eigene Frage. Unsere Regierungskoalition hat mit dem Digitalpakt Schule 2.0 und dem Startchancenprogramm bereits mehrere Milliarden Euro bereitgestellt. Die Lehrer*innen-Ausbildung muss reformiert und Praxis-näher ausgestaltet werden. Zudem müssen Lehrende von Aufgaben entlastet werden, z.B. durch Verwaltungskräfte, IT-Personal, Sozialarbeiter*innen oder Psycholog*innen. 4. Wie positionieren Sie sich bzgl. des Klimawandels und auf welche Energieträger soll Deutschland in Zukunft setzen und warum?

Die Klimakrise ist die größte Bedrohung für unsere Lebensgrundlage, aber auch für die Wirtschaft - das betrifft die ganze Menschheit. Grundgesetz und Klimaschutzgesetz verpflichten Deutschland, bis 2045 klimaneutral zu werden. Ein europäischer Preis für CO2-Emissionen ist ein wichtiges Instrument, reicht aber alleine nicht aus und braucht auch Maßnahmen, um die finanziellen Auswirkungen vor allem für Menschen mit geringen Einkommen auszugleichen. Daher wollen wir über das Klimageld einen Teil der Einnahmen aus dem CO2-Preis sozial gestaffelt wieder auszahlen. Diese Bundesregierung hat den Ausbau der erneuerbaren Energien (vor allem Wind und Sonne) extrem beschleunigt. Im vergangenen Jahr wurde mehr als 60% unserer elektrischen Energie klimaneutral erzeugt. Wir brauchen aber weitere Investitionen, vor allem in Leitungen. Erneuerbare Energien sind zudem die preisgünstige Form der Energie-Erzeugung. Je größer der Anteil erneuerbare Energie ist, desto schneller werden wir klimaneutral und desto günstiger wird auch der Strompreis. 5. Die Gemeinde Kürten ist durch die notwendige Sanierung der Gesamtschule Kürten mit Ausgaben von etwa 90 Millionen Euro konfrontiert. Welche Lösung sehen Sie als Direktkandidat kleine Kommunen, wie Kürten, in der Aufrechterhaltung ihres Bildungsauftrages zu unterstützen?

Die Kommunen in NRW sind bis auf wenige Ausnahmen finanziell überlastet und hoch verschuldet und können daher die Aufgaben nicht mehr komplett erfüllen. Beim Schulbau wird dies im Rheinisch-Bergischen Kreis besonders deutlich. Wir möchten die Kommunen gemeinsam mit den Ländern von den Altschulden entlasten, um so neue Handlungsmöglichkeiten für die Kommunen zu schaffen. 6. Gibt es etwas, das Sie unbedingt noch loswerden wollen?

Die Lösung der Klimakrise, Schutz unserer Lebensgrundlage, materieller Wohlstand und sozialer Frieden hängen zusammen. Nur mit einer Wirtschaft, die klimaneutral und nachhaltig ist, können wir unseren Wohlstand, Arbeitsplätze, Steuereinnahmen, Sozialprogramme und Investitionen sichern und gleichzeitig unsere natürliche Lebensgrundlage erhalten.


Maik Außendorf

Mitglied des Bundestages| Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Digitalpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen | Mitglied im Digital- und Wirtschaftsausschuss



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