5 Fragen an Lothar Esser (FDP)
Lothar Esser (FDP)
1. Angela Merkels "Wir schaffen
das" hinsichtlich der Zuwanderung wird in der Bevölkerung mittlerweile
teilweise kritisch gesehen. Wie gehen Sie mit den Themen Asylpolitik und
Zuwanderung um, wenn Sie Teil der Regierung sind? Was wollen Sie ändern, was
wollen Sie beibehalten?
Deutschland ist seit je her ein
Einwanderungsland. Wir brauchen deshalb ein Einwanderungsgesetz, das klar
unterscheidet zwischen denen, die temporär unseren Schutz brauchen, zwischen
den Menschen und Talenten, die wir für unseren Arbeitsmarkt gerne hätten und
benötigen und zwischen denen, für die weder noch gilt. Der humanitäre Schutz
besteht solange wie Krieg im Heimatland oder Bedrohung für den Asylsuchenden
besteht, danach muss in der Regel die Rückkehr in das Heimatland erfolgen. Wer
aber bleiben möchte, kann sich gerne gemäß den Regeln des Einwanderungsgesetzes
bewerben.
2. Viele Hörsäle in NRW sind überfüllt,
mit welchen Mitteln kann die Lehre verbessert werden? Sind Studiengebühren ein
Weg dazu?
Wir halten Studiengebühren für eine
gangbaren Weg, die Studienbedingungen und somit auch die Qualität des Studiums
an den Universitäten zu verbessern. Wir schlagen deshalb eine freiwillige
Einführung von Studiengebühren mit einer Obergrenze von bis zu 500 EUR je
Semester vor, die ausschließlich für die Qualitätsverbesserung an der
betroffenen Universität eingesetzt wird. Die Universitäten sollen selbst
entscheiden, ob das ein Weg für sie ist.
3. Im Fokus der Bildungspolitik stehen
Vor- und Nachteile von G8 und G9, manchmal hat man den Eindruck, niemand will
sich festlegen, welches System nun das Richtige sei. Wie stehen Sie dazu?
Wir haben funktionierende G8 – Schulen,
warum sollen die den Weg nicht weitergehen können? Wir glauben, dass die
Entscheidung vor Ort mit Schüler- und Elternschaft am besten getroffen werden
kann, welcher Bildungsweg der sinnvolle Weg ist.
4. Kleinere Klassen,
Lehrer-Doppelbesetzung, unter diesen und weiteren Vorzeichen stand die
Einführung der Inklusion. In den Schulen sieht die Realität leider oft anders
aus. Ein toller Ansatz, nicht ausreichend von der Politik durchdacht?
Die Notwendigkeit der Inklusion ist
sicherlich unstrittig, sie kann aber nicht ideologisch mit der Keule vom
Schreibtisch in Düsseldorf aus verordnet werden und gelingen. Inklusion ist ein stetig wachsender Prozess, der vor Ort mit den Betroffenen häufig
nur behutsam und Schritt für Schritt vorangeht. An einigen Schulen wird der
Prozess schneller vorangehen, an einigen langsamer und an manchen Schulen auch
gar nicht. Entscheidend ist, dass an den Schulen ausreichend qualifiziertes
Personal zur Betreuung bereitgestellt wird. Das wird nicht an allen Schulen
gelingen und auch nicht finanzierbar sein. Deswegen schlagen wir zunächst
Schwerpunktschulen vor, an denen ausreichend qualifiziertes Personal zur
Verfügung steht, um den Anforderungen aller Betroffen auch gerecht zu werden.
Inklusion darf auf keinen Fall wie es derzeit geschieht zu Lasten und zum
Nachteil gerade der Schwächsten führen.
5. In ländlichen Regionen ist die
Mobilität ein viel diskutiertes Thema, nicht nur unter den
Jugendlichen. Wie schaffen Sie es, möglichst vielen Menschen, z.B.
Schüler/innen, Pendlern und Rentnern, bestmögliche Mobilität zu
ermöglichen?
Gerade in ländlichen Lagen wie der Rheinisch
Bergische Kreis spielt die Mobilität eine sehr große Rolle insbesondere für
Jugendliche und ältere Menschen. Der ÖPNV muss da sicherlich noch weiter durch
weitere Schnellverbindungen o.ä. optimiert werden. Klar muss aber auch sein,
dass nicht jedes auch noch so entlegene Haus an den ÖPNV angebunden werden
kann. Wir sind aber sicher, dass es bald kluge Lösungen und Ideen gibt, wie
bspw. autonomes Fahren kostengünstig zum Transport kleinerer Personeneinheiten
von A nach B verhelfen kann. Hierzu müssen wir schnellstmöglich von Seiten der
Politik auch Anreize schaffen.
Bild: http://www.lothar-esser.de/der-wahlkampf-beginnt/
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